Aus den Reaktionen in unseren Social-Media-Kanälen entnehmen wir, dass es in Deutschland momentan nur ein Gesprächsthema gibt, wenn es um die Formel E geht: die TV-Übertragung. Wie wir am 1. September berichteten, hat sich Bezahlsender Sky Deutschland die exklusiven Live-Rechte in Deutschland und Österreich gesichert. Ergo: Der Löwenanteil der Zuschauer bleibt ausgeschlossen.
Rund 3,8 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum haben Sky abonniert, doch nur ein Teil Bruchteil davon bezahlt das Sportpaket und könnte im Idealfall einschalten. Und wenn man die jüngsten Quoten der Formel 1 in Betracht zieht (zuletzt ca. 200.000), kann man sich ungefähr vorstellen, wie viele Leute am Samstagmorgen (ab 9:30 Uhr auf Sport HD1) den Saisonauftakt in Peking verfolgen werden. Zumal die Serie hierzulande noch kaum jemand kennt.
Da ich persönlich ohnehin Sky-Kunde bin, war ich zwar beim Blick aufs Große und Ganze sehr enttäuscht, wenigstens kann ich aber den Rennsamstag vollständig vor dem Fernseher verfolgen und an dieser Stelle davon berichten. Von wegen. Auch Nachfrage von 'e-Formel.de' mussten wir erfahren, dass Sky weder die beiden Freien Trainingssessions noch das Qualifying zeigt.
"Im Rahmen der Sky-Übertragungen werden die Freien Trainings und das Qualifying nicht live zu sehen sein, Bilder des Qualifyings aber mitunter im Rahmen der Vorberichterstattung (beginnt 30 Minuten vor Rennstart und endet 15 Minuten nach Rennende; Anm. d. Red.). Die Sky-Live-Berichterstattung umfasst ausschließlich die Rennen an den jeweiligen Samstagen zzgl. der erwähnten Vor- und Nachberichterstattungen", heißt es im Antwortschreiben des Senders.
Warum nicht einfach streamen?
Eine Entscheidung, die mich enttäuscht und die ich auch nicht gänzlich nachvollziehen kann. Das Rennen startet um 10 Uhr deutscher Zeit, das Qualifying und die Freien Trainings demnach noch ein paar Stunden früher. Mangelnder Sendeplatz oder Überschneidungen mit anderen Formaten scheinen somit kein Argument zu sein. Woran liegt es also, dass Sky nicht zumindest die Qualifikation zeigt? Die Rechte besitzt man.
Ebenso hat der in München sitzende Privatsender die Online-Rechte der Formel E gekauft. Somit könnte man beispielsweise einfach das Weltsignal von Aurora Media über Sky Go streamen - notfalls auch ohne Kommentar. Der technische Aufwand würde sich definitiv in Grenzen halten, kann ich aus eigener Fernseherfahrung sagen. Stand jetzt gibt es in Deutschland schlichtweg keine legale Möglichkeit, einen gesamten Rennsamstag der Formel E zu verfolgen - nicht einmal, wenn man sich nur für die Elektroserie ein Sky-Abo anschaffen würde. Das kann meiner Meinung nach nicht sein.
Immerhin TV-Übertragung
Nun aber zur positiven Sky-Kritik, denn wir dürfen immerhin froh sein, dass überhaupt ein TV-Sender die Rennen live überträgt. Das scheint zwar auf den ersten Blick selbstverständlich, ist es aber nicht. Man muss sich in die Lage der Fernsehstationen versetzen. Gehe ich das Risiko ein und gebe Geld für eine Sportart aus, die noch keiner kennt, oder warte ich ab? Derzeit können wahrscheinlich mehr Menschen etwas mit Baseball anfangen als mit der Formel E. Und Baseball kommt hierzulande nicht regelmäßig im Fernsehen.
In Gesprächen mit dem Marketingchef der Formel E, Jaume Sallares, waren wir uns einig, welche Sender die Ideallösung für Deutschland wären - sowohl für die Fans als auch für die Formel E selbst. Allerdings müsse man auch als Veranstalter gelegentlich Kompromisse eingehen und zufrieden sein, wenn die Serie überhaupt live ausgestrahlt wird, so der Spanier. Andere Sender wie zum Beispiel RTL wollen womöglich erst einmal abwarten, wie sich die Formel E entwickelt und rezipiert wird.
Kritik an der Grundrichtung der Formel E
Trotzdem gilt meine Hauptkritik der Formel E selbst, und nicht den TV-Sendern. Ursprünglich war der Ansatz von Alejandro Agag und Co., im Gegensatz zur Formel 1 zeitgemäß und für jedermann zugänglich zu sein. Live-Streaming aller Sessions über das Internet schien noch vor einigen Monaten vollkommen logisch und ebenso realistisch. Schließlich muss die Serie erst einmal Bekanntheit erlangen, bevor man sie ordentlich vermarkten kann, so der damalige Gedankengang.
Stattdessen haben sich die Macher offensichtlich für das schnelle Geld der Fernsehstationen (aber gleichzeitig auch für TV-Präsenz!) entschieden, und gegen die breite Masse. Dass ein Sender wie Sky, der die Rechte erworben hat, nicht will, dass es einen offiziellen kostenlosen Livestream gibt, ist nur allzu verständlich.
Rund 3,8 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum haben Sky abonniert, doch nur ein Teil Bruchteil davon bezahlt das Sportpaket und könnte im Idealfall einschalten. Und wenn man die jüngsten Quoten der Formel 1 in Betracht zieht (zuletzt ca. 200.000), kann man sich ungefähr vorstellen, wie viele Leute am Samstagmorgen (ab 9:30 Uhr auf Sport HD1) den Saisonauftakt in Peking verfolgen werden. Zumal die Serie hierzulande noch kaum jemand kennt.
Da ich persönlich ohnehin Sky-Kunde bin, war ich zwar beim Blick aufs Große und Ganze sehr enttäuscht, wenigstens kann ich aber den Rennsamstag vollständig vor dem Fernseher verfolgen und an dieser Stelle davon berichten. Von wegen. Auch Nachfrage von 'e-Formel.de' mussten wir erfahren, dass Sky weder die beiden Freien Trainingssessions noch das Qualifying zeigt.
"Im Rahmen der Sky-Übertragungen werden die Freien Trainings und das Qualifying nicht live zu sehen sein, Bilder des Qualifyings aber mitunter im Rahmen der Vorberichterstattung (beginnt 30 Minuten vor Rennstart und endet 15 Minuten nach Rennende; Anm. d. Red.). Die Sky-Live-Berichterstattung umfasst ausschließlich die Rennen an den jeweiligen Samstagen zzgl. der erwähnten Vor- und Nachberichterstattungen", heißt es im Antwortschreiben des Senders.
Warum nicht einfach streamen?
Eine Entscheidung, die mich enttäuscht und die ich auch nicht gänzlich nachvollziehen kann. Das Rennen startet um 10 Uhr deutscher Zeit, das Qualifying und die Freien Trainings demnach noch ein paar Stunden früher. Mangelnder Sendeplatz oder Überschneidungen mit anderen Formaten scheinen somit kein Argument zu sein. Woran liegt es also, dass Sky nicht zumindest die Qualifikation zeigt? Die Rechte besitzt man.
Ebenso hat der in München sitzende Privatsender die Online-Rechte der Formel E gekauft. Somit könnte man beispielsweise einfach das Weltsignal von Aurora Media über Sky Go streamen - notfalls auch ohne Kommentar. Der technische Aufwand würde sich definitiv in Grenzen halten, kann ich aus eigener Fernseherfahrung sagen. Stand jetzt gibt es in Deutschland schlichtweg keine legale Möglichkeit, einen gesamten Rennsamstag der Formel E zu verfolgen - nicht einmal, wenn man sich nur für die Elektroserie ein Sky-Abo anschaffen würde. Das kann meiner Meinung nach nicht sein.
Immerhin TV-Übertragung
Nun aber zur positiven Sky-Kritik, denn wir dürfen immerhin froh sein, dass überhaupt ein TV-Sender die Rennen live überträgt. Das scheint zwar auf den ersten Blick selbstverständlich, ist es aber nicht. Man muss sich in die Lage der Fernsehstationen versetzen. Gehe ich das Risiko ein und gebe Geld für eine Sportart aus, die noch keiner kennt, oder warte ich ab? Derzeit können wahrscheinlich mehr Menschen etwas mit Baseball anfangen als mit der Formel E. Und Baseball kommt hierzulande nicht regelmäßig im Fernsehen.
In Gesprächen mit dem Marketingchef der Formel E, Jaume Sallares, waren wir uns einig, welche Sender die Ideallösung für Deutschland wären - sowohl für die Fans als auch für die Formel E selbst. Allerdings müsse man auch als Veranstalter gelegentlich Kompromisse eingehen und zufrieden sein, wenn die Serie überhaupt live ausgestrahlt wird, so der Spanier. Andere Sender wie zum Beispiel RTL wollen womöglich erst einmal abwarten, wie sich die Formel E entwickelt und rezipiert wird.
Kritik an der Grundrichtung der Formel E
Trotzdem gilt meine Hauptkritik der Formel E selbst, und nicht den TV-Sendern. Ursprünglich war der Ansatz von Alejandro Agag und Co., im Gegensatz zur Formel 1 zeitgemäß und für jedermann zugänglich zu sein. Live-Streaming aller Sessions über das Internet schien noch vor einigen Monaten vollkommen logisch und ebenso realistisch. Schließlich muss die Serie erst einmal Bekanntheit erlangen, bevor man sie ordentlich vermarkten kann, so der damalige Gedankengang.
Stattdessen haben sich die Macher offensichtlich für das schnelle Geld der Fernsehstationen (aber gleichzeitig auch für TV-Präsenz!) entschieden, und gegen die breite Masse. Dass ein Sender wie Sky, der die Rechte erworben hat, nicht will, dass es einen offiziellen kostenlosen Livestream gibt, ist nur allzu verständlich.
Leider erinnert diese Herangehensweise eher an Bernie Ecclestone und Co. als an die Zukunft des Motorsports. Natürlich ist es nach wie vor wichtig, im Fernsehen präsent zu sein - auch, um die eigene Relevanz zu rechtfertigen. Man stelle sich nur vor, die DTM würde nicht im TV laufen… Aber nicht mal nur die Zukunft, nein, die Gegenwart spielt sich im Internet ab. Zumal man als wichtigste Zielgruppe Teenager und Jugendliche definiert hat.
Sollte die Formel E während ihrer Debütsaison gut ankommen, werden im zweiten Jahr hoffentlich auch Free-TV-Sender Interesse zeigen. Als Indikatoren könnten Märkte wie etwa Großbritannien herangezogen werden, wo die Serie frei zugänglich ist. Sicherlich ist noch nicht alles perfekt, aber die Formel E steht noch ganz am Anfang. Und vielleicht entscheidet sich Sky ja auch nach dem ersten Rennen, künftig wenigstens das Qualifying zu übertragen. Die Chance besteht, wie wir heute erfahren haben.
von Timo Pape
Sollte die Formel E während ihrer Debütsaison gut ankommen, werden im zweiten Jahr hoffentlich auch Free-TV-Sender Interesse zeigen. Als Indikatoren könnten Märkte wie etwa Großbritannien herangezogen werden, wo die Serie frei zugänglich ist. Sicherlich ist noch nicht alles perfekt, aber die Formel E steht noch ganz am Anfang. Und vielleicht entscheidet sich Sky ja auch nach dem ersten Rennen, künftig wenigstens das Qualifying zu übertragen. Die Chance besteht, wie wir heute erfahren haben.
von Timo Pape